Selbst ist das Labor

Der öffentliche Raum hat seine Spuren hinterlassen: Einige der Ausstellungstafeln und Beiträge haben in den zwei Wochen Ausstellungslaufzeit schon arg gelitten… damit haben wir zwar gerechnet, dennoch ist es ärgerlich, vor dem Ergebnis zerstörerischer Energie anonymer Halbstarker zu stehen. Schade um die viele Arbeit, die in jedem einzelnen Beitrag steckt. Doch nicht nur sinnlose Zerstörung, auch Umnutzung ist zu beobachten: Da werden Plakate dazugeklebt oder die Tafeln um Info-Postkarten bereichert. Recht sorgfältig wurde auch die leere Rückseite einer Tafel getagged. Manchmal wird sogar dazugepflanzt.

Im Sinne des Labors: Das Howard-Philipps Haus hat die Reparatur ihrer Stange selbst in die Hand genommen und nun ist der Beitrag „Wunschbaum der Wohnungslosen“ wieder vollständig in der Eschenheimer Anlage zu bewundern. Im Baum hängen mehrsprachig-bedruckte LKW Planen, die Auskunft geben über die vielseiten, ganz alltäglichen Wünsche, die die wohnsitzlosen Männer des Howard-Philipps Hauses haben (Beitrag Nr. 41) Viel Spaß beim Ansehen! Und falls mal wieder etwas kaputt sein sollte: Im Kindermuseum an der Hauptwache liegen Schrauben und Werkzeuge, die ausgeliehen werden können, um abgerissene Tafeln wieder anzubringen!  DIY.

 

 

 

Wallgrundstück im Fokus: Das Rothschildpalais

Das Rothschildpalais, in dem sich heute das Jüdische Museum befindet, ist eines der zahlreichen Bauwerke auf Wallgrundstücken, das nach der Schleifung der Bastionsmauern errichtet wurde. 1820 gebaut, ist es eines der letzten originalen Bauwerke am Untermainkai. Eine Kabinettausstellung im Jüdischen Museum zeigt seit heute die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner.

Als Station Nr. 1 im großen Rundgang der Stadtlabor unterwegs-Ausstellung „park in progress“ bietet die Kabinettausstellung schöne Verbindungslinien: die Wanderer in den Wallanlagen sind eingeladen, sich eines der Häuser genauer anzusehen und darin auch die Geschichte des Historischen Museums Frankfurt wieder zu entdecken.

Lesesaal der Rothschildbibliothek Untermainkai 15_web

Anlass für die Ausstellung war eine Schenkung zweier Portraits von Joseph Isaak Speyer und seiner Frau Betty – die ersten Besitzer des späteren Rothschildpalais. Eigentlich handelt es sich bei dem Grundstück um zwei Häuser – Nr. 14 und Nr. 15, die erst 1905 zusammengelegt wurden. Die Bewohnerschaft der beiden Häuser war illuster: Hausnummer 14 gehörte zunächst dem Architekten Johann F.  CH. Hess und später Simon Moritz von Bethmann, später zählten auch der Arzt Dr. Salomon Stiebel und der Unternehmer Jaques Reiss zu den Bewohnern. Die Hausnummer 15 dagagen war durchgehend im Besitz jüdischer Bankiersfamilien, zunächst der Familie Speyer, später Familie Rothschild, die das Stadthaus zu einem Palais erweiterte.

Wohnung Familie Stiebel Untermainkai 14_web

Die Zusammenlegung beider Häuser wurde von der Familie Rothschild betrieben, die für die neueigerichtete Rothschild`sche Bibliothek mehr Raum benötigte. Den 2. Weltkrieg überstand das Palais unbeschadet, nach dem Krieg wurden die Häuser als „Collecting Point“ geraubter Bücher genutzt. Hier findet sich wieder die Verbindung zum Historischen Museum: von 1964-1988 war das Palais Verwaltungs- und Ausstellungsgebäude des Stadtmuseums! Erst 1988 wurde das erste Jüdische Museum in Deutschland darin eröffnet.

Die Ausstellung „Vom Rothschildpalais zum Jüdischen Museum“ ist vom 27. Mai – 24. August 2014 zu den Öffnungszeiten des Jüdischen Museums zu sehen:

Dienstag bis Sonntag 10–17 Uhr
Mittwoch 10–20 Uhr
Montag geschlossen

Öffentliche Führungen finden statt am: 28. Mai, 17 Uhr, 5. Juli und 16 August um 15 Uhr!

Stadtpflanzer bei der Arbeit

Pflanzaktion am Ende der Friedberger Anlage, vor der Skulptur „Metaphorik eines emotionalen Zustands“ am 21. Mai 2014. Eingepflanzt wurde Schafgarbe, Salbei, Thymian (in memoriam an C. Thymian), Rosmarin, Lavendel, Minze, Melisse, Gänseblümchen, Grashalme und Wiesenblumensamen.

Im Sinne des Titels der Skulptur ist das Pflanzen ein künstlerischer Akt, der sich unmittelbar auf das Werk und dessen Standort und Umgebung bezieht. Pflanzen in Schotter ist eine Parabel, ein Gleichnis. Eine Annäherung an die Begebenheit, ein Versuch Bedingungen zu verstehen und mit diesen Bedingungen umzugehen. Als ein Zwischenergebnis könnte ein Motiv entstehen, das einer flüchtigen Erscheinung gleichkommt.

Das am 21. Mai entstandene Motiv war ein „Feld Bild“, ein klassisches Gemälde mit dem Titel „Stadtpflanzer bei der Arbeit“ von 1914-1920, „Großstadt Expressionismus“.

 

 

Um das vergangene, sehr kurze Motiv in ein zukünftiges Motiv zu wandeln – um, im Sinne der Idee von „Stadtlabor unterwegs“, Partizipation zu erreichen, sind in den kommenden Monaten alle Passanten aufgerufen, die Pflanzen zu wässern.

… wie funktionierte die Idee mit dem Tamagotchi noch?

Ob ein nachhaltiges, lebendiges Motiv entstehen wird … in progress … ! (C.F.Ch.H.)

Stadtlabor Wallanlagen ist eröffnet!

Die Ausstellung ist eröffnet! Am vergangenen Sonntag wurde die Open-Air Schau „park in progress“ im Chagallsaal des Schauspiel Frankfurts eröffnet – hier einige Impressionen von der Veranstaltung! Vielen Dank an alle, die daran mitgewirkt haben – wir wünschen allen eine schöne Ausstellungszeit! Zum vielseitigen Rahmenprogramm geht es übrigens hier entlang oder hier entlang! Viel Spaß!

Die Besucher erwarten in der über 5km langen Schau 60 Ausstellungsbeiträge von rund 100 Frankfurter/innen! Von historischen oder dokumentarischen bis hin zu künstlerischen  Perspektiven reicht die Bandbreite der Beiträge im Park. Markiert wird die Ausstellung immer durch leuchtend gelben Stangen, die im grünen Park schwer zu übersehen sind. Eine Übersicht über alle Beiträge gibt es in einer Print-Wanderkarte oder einer Smartphone-App.

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Die Wanderkarte gibt es im historischen museum, im Jüdischen Museum, im Literaturhaus oder im Schauspiel Frankfurt und weiteren Orten rund um die Wallanlagen!

Stadtlabor Wallanlagen in den Startlöchern

Es kann losgehen mit dem Stadtlabor Wallanlagen! Nach zwei Wochen voller Aufbaugeschichten, gelber Stangen, Betonringen, Gitterkörben und vielen, vielen Sonderlementen, die in den Wallanlagen aufgebaut wurden, stehen sie nun da, die Ausstellungsbeiträge und erfreuen hoffentlich Passant/innen, Flaneure, Radfahrer und alle anderen, die sich in den Wallanlagen aufhalten!

Die gelben Stangen sind nicht zu übersehen und immer wieder bleiben Menschen stehen, um sich die vielen Geschichten am Wegesrand zu erschließen. Hier noch ein paar Impressionen vom Aufbau! Wir freuen uns alle auf die Eröffnung am Sonntag und auf den Sommer in den Wallanlagen! Danke an die Aufbauhelfer unter der Regie von Sabine Gutjahr, exposition GbR: Firma Landau, Firma Types on Foil, Firma Arnold, Firma Sternheimer, Firma BBS Verkehrsspedition, FFR GmbH, Andreas Gundermann und Firma Zimmermann und alle freiwilligen Helfer/innen! It was a pleasure!

Ausstellungsaufbau im Park

Gesten hat der Aufbau zur Wallanlagen-Ausstellung endlich begonnen. Noch knapp eine Woche bleibt, um die 60 Ausstellungsbeiträge in den Wallanlagen zu installieren. Die Open-Air Austellung birgt andere logistische Herausforderungen als ein klassischer Aufbau im geschützten Museum: Die Ausstellung im öffentlichen Raum bringt neben einer intensiven, detaillierten Planungsphase  auch eine recht aufwändige Beantragung mit sich. Der Aufbau ist dann genau geplant: Jeder einzelne Ort, an den ein Beitrag kommt, wird zunächst mit pinker Sprühkreide (ganz umweltfreundlich) in den Wallanlagen markiert. Dann hoffen wir, dass die Markierung hält bei dem Regen in den letzten Tagen. Wenn die Firma Landau, die den ersten Teil des Aufbaus vornimmt, die Markierung gefunden hat, werden dort Metallstangen eingebracht, die die Unterkonstruktion für die Ausstellungsstangen und Tafeln darstellen. Beim Einbringen muss sehr vorsichtig vorgegangen werden, damit keine Wurzeln oder Leitungen beschädigt werden. So kommt es, dass in diesen Tagen auf Wiesen, an Wegen und zwischen Büschen pinke Markierungen und Stangen auftauchen. „Stadtlabor-Blau“ gabs wohl nicht mehr.

Not so fun Fact: Keine Stunde, nachdem die ersten Stangen in den Boden eingebracht waren, verschwand die erste schon wieder. Wir hoffen sehr, dass es nur bei der einen bleibt und freuen uns, wenn der Aufbau nächste Woche flott weitergeht!

 

Ausstellungs-App für die Wallanlagen

5,2 km Ausstellungsfläche, 22 Hektar Grün, unendlich viele Zugänge, 24/7 Öffnungszeiten und ein diverses, zufälliges Ausstellungspublikum – fast größenwahnsinnig wirken die Rahmenbedingungen des aktuellen (und kurz vor der Eröffnung stehenden) „Stadtlabor unterwegs“ in den Wallanlagen. Unter dem Titel „park in progress“  nehmen wir die Herausforderung an und stellen der Ausstellung im öffentlichen Raum ein mächtiges Werkzeug zur Seite: die Wallanlagen App.

Zum ersten Mal entwickeln wir im historischen museum frankfurt eine Smartphone-Anwendung, die ähnlich wie die analoge Wanderkarte den Ausstellungsbesuch bereichern soll. Ausgehend von der Frage, wie wir den Ausstellungsbesucher/innen die Orientierung im unübersichtlichen Wallanlagen-„Dschungel“ erleichtern können, entdeckten wir plötzlich immer neue Möglichkeiten. Eine App kann nicht nur den Weg durch die Ausstellung vermittelt. Vielmehr ist sie Träger für mediale Inhalte, die in der öffentlichen Ausstellung nicht gezeigt werden könnten.  Sie ermöglicht uns auch die spielerische Vermittlung von Ausstellungsinhalten. Informationen z.B.  zu Veranstaltungen können aktualisiert angezeigt werden und eine „Share“ Funktion für einschlägige Social Media Plattformen ermöglicht das Teilen von Ausstellungsinhalten und und und… wow, Größenwahnsinn ich hör dir trapsen. Aus dem vielseitigen Sortiment entschieden wir uns für folgende Funktionen:

  • Zum einen bietet die neue App Begleitmaterialien zur Ausstellung: Was ist das überhaupt für ein Ausstellungsprojekt? Wo sind die Beiträge? Welche Veranstaltungen gibt es im Rahmenprogramm?
  • Darüber hinaus informiert die App über die Wallanlagen und ihre Geschichte(n): Was gibt es in den sieben Anlagenabschnitten zu sehen? Wie ist ihre Geschichte? Und welche Geschichten verbinden Frankfurter/innen mit verschiedenen Orten in den Wallanlagen? Kleine, unterhaltsame Audiospuren sind eingebettet.
  • Als Special gibt es ein Spiel zu entdecken: Wo findet sich welches Denkmal? Welche Geschichten stecken dahinter? Wie hat sich das Bild der Anlagen historisch verändert?

Herausgekommen ist ein bunter Mix aus Bildern, Veranstaltungen, Audiobeiträgen, Texten, Kartenansichten, Icons und Share-Buttons, die ganz unterschiedliche Zugänge zur Ausstellung und in die Wallanlagen ermöglichen. Sobald wir die Testphase abgeschlossen haben – unendliches klicken, wischen, korrigieren – wird die App ab dem 12. Mai in den App Stores für Android 4.0 und IOS verfügbar sein. Wir sind voller Vorfreude auf unser „Baby“ und freuen uns über Feedback… gerne hier auf dem Blog!

Zum Download geht es hier entlang!

 

Kleine Aufmerksamkeit für die Denkmäler in den Wallanlagen

Viel los in den Wallanlagen: Ein Denkmal hier, eine Skulptur da, Graffiti, Spielplätze, Sitzgelegenheiten, noch mehr Denkmäler und vielleicht auch mal ein Neubau. Alltägliche Nutzung, hohe Frequentierung, öffentlicher Raum: diese Faktoren tragen ganz selbstverständlich dazu bei, dass viele der Objekte in den Wallanlagen verschmutzt, besprayt oder verwittert sind.

Peter Postleb, den machen auch den „Müllsherrif“ nennen, hadert immer noch damit, dass er während seiner Zeit bei der „Stabsstelle Sauberes Frankfurt“ einmal aus Versehen Kunst als „Müll“ hat wegräumen lassen. Das erinnert natürlich ganz ausgezeichnet an Beuys oder auch Kippenberger. 

Wohl nicht nur um diesen etwas amüsanten Faux-pas wieder gut zu machen, hat er sich nun ein neues Projekt vorgenommen. Er unterstützt das künstlerische Projekt „MüllSkulpturMüll“ und er er plant, viele der Denkmäler in den Anlagen im Sommer durch Fachfirmen reinigen zu lassen. Momentan werden rund 17 Objekte ins Auge gefasst, die stark verschmutzt sind und denen Extra-Pflege angedeihen soll. Ganz unterschiedlich sind dabei die Anforderungen an die Reinigung: Das Schneewittchen-Denkmal ist so verwittert, dass es ganz vorsichtig per Hand gereinigt werden müsste, wohingegen die Patina des Guiollett-Denkmals natürlich geschützt werden muss. Unterstützt werden die Aktionen von der FES und der Wisag, andere Partner werden momentan noch gesucht.

Geplant sind die Aktionen für Juni/Juli, jetzt ist also die ideale Gelegenheit, noch ein paar Vorher- Fotos für nachher zu machen!

Rallye durch die Frankfurter Wallanlagen

Die Frankfurter Wallanlagen befinden sich direkt vor der Anna-Schmidt-Schule. Um genau zu sein liegt vor der Anna-Schmidt-Schule eines von sieben Teilstücken, die Bockenheimer Anlage. Zwei Grundschulklassen der Anna-Schmidt-Schule haben sich die Umrundung dieser Anlagen vorgenommen. Dabei mussten zehn mehr oder weniger schwere Aufgaben gelöst werden. Einige der Erfahrungen aus der Rallye bringt die Anna Schmidt-Schule auch in die Stadtlabor-Ausstellung ein. 5 von 60 Ausstellungsbeiträgen kommen von der Schule, die direkt am Anlagenring liegt!

1. Aufgabe – „Findet das Große Herz mit den vielen kleinen Herzen“

Erste Kreidezeichen führten gleich nach links in die Bockenheimer Anlage. Vor einer Baumgruppe wussten die meisten, dass es sich hier um drei Ginkgo-Bäume handelt. Die Blätter haben oft eine herzähnliche Form. Zwar tragen die Bäume zur Zeit noch keine Blätter. Allerdings wurde sehr schnell erkannt, dass die Wiese, auf der diese Bäume stehen, die Form eines großen Herzen hat. Um das noch deutlicher zu machen zeichnete die Schüler die Umrisse mit grüner und mit roter Kreide nach.Grün für die Farbe des Blattes, rot für die Farbe der Liebe. Schließlich hat Johann Wolfgang von Goethe das berühmte Liebesgedicht „Gingo Biloba“ verfasst .

2. Aufgabe – „Eine Rose für den Gärtner“      

Um diese Aufgabe zu lösen mussten wir die Eschenheimer Anlage durchqueren und in der sich anschließenden Friedberger Anlage unsere Suche beginnen. Als Hilfsmittel gab es, bevor wir losgingen, das Foto eines Denkmals. Wir sahen  die durch Bäume und den Schatten etwas verdeckte Skulptur eines älteren Herrn auf einem steinernen Stuhl. Dabei handelt es sich um Sebastian Rinz, den Stadtgärtner von Frankfurt, der für die gärtnerische Ausgestaltung der Wallanlagen verantwortlich war. Natürlich bekam Herr Rinz seine Rose.

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3. Aufgabe – Blumen säen für die LIEBE

Etwas verunsichert begannen wir die Suche, bis wir am Rande der Friedberger Anlage die großen Buchstaben L I E B E erkannten. Als Klettergerüst „missbraucht“ ging es an die Untersuchung der Skulptur und die unterschiedlichsten Überlegungen wurden angestellt, warum die LIEBE gerade hierher platziert wurde. Die Erde wurde nun aufgelockert und unterschiedlichste Blumen ausgesät. Vielleicht gelingt es ja, dem steinigen Boden etwas Farbe zu entlocken.

4. Aufgabe – Angel-Übung

Vier Jungens bastelten sich  auf dem Weg ihre Angelgeräte. Am Fischernachen aus Stein im Rechnei-Weiher war klar, dass hier unser Angelgebiet sein sollte. Bis die andere Schüler kamen waren schnell einige Fischimitationen an den Angeln befestigt worden. Aus der Beschilderung des Nachens geht hervor, dass die Frankfurter Fischer früher dieses Gewässer zur Fischzucht nutzten.

5. Aufgabe – Das vernachlässigte Grab

Auch hier gab es schon vorher als Hilfe eine Foto und die Erklärung, dass das Grab von Jakob Guiollett gesucht werden soll. Wahrscheinlich lag es daran, dass die Stelle schnell entdeckt wurde. Trotzdem musste man ganz genau hinsehen, um den in Stein gemeißelten Namen zu erkennen. Nach kleinen Aufräumarbeiten wurde ein Blumenstöckchen aufgestellt. Das zog sofort die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich.

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Danach schlenderten wir bei wunderbarem Wetter am Main entlang, machten unsere Mittagspause auf dem Römerberg und gelangten über das Frankfurter Nizza wieder in die Wallanlagen/Untermainanlage

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6. Aufgabe  – Die Fabelwesen vom Märchenbrunnen

Am Schauspielhaus an der Untermain-Anlage steht der ursprünglich von Friedrich Christoph Hausmann geschaffene „Märchen-Brunnen“, der früher auch Schauspielhaus-Brunnen genannt wurde. Eine Nymphe aus weißem Marmor thront auf dem Brunnensockel. Dadurch ist der Brunnen kaum zu übersehen. Die Fabelwesen spornten einige Schülerinnen sofort an, eine eigene Geschichte zu erzählen.

7. Aufgabe – Eine junge Frau bringt den Haushalt von 7 alten kleinen Männern durcheinander

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Märchenhaft ging es weiter. Die Umschreibung wurde gleich durchschaut und so war unsere Aufmerksamkeit darauf gerichtet, Schneewittchen und die 7 Zwerge zu entdecken. Abseits des Hauptwegs fanden wir schließlich das aus Stein gehauene Denkmal. Schneewittchen träumt dort jeden Tag vor sich hin. Das Märchen versuchte man nachzuerzählen, was schließlich nach einigen lustigen Varianten gelang.

8. Aufgabe – Drei Riesen auf dem Berg

Wer jetzt dachte, dass es schon wieder um ein Märchen ginge, sah sich getäuscht. Wer könnte gemeint sein ? Ein kleine Anhöhe in der Taunusanlage gab die  Antwort: Die überlebensgroßen Figuren  sind aus Bronze. Vorn mit athletischer Haltung Beethoven. Dahinter zwei göttliche Wesen, die Beethoven zu inspirieren scheinen. Nach Wunsch konnten die Gesten der Figuren nachgeahmt werden.

9. Aufgabe – Ich gehe rundherum und sehe, wie die Wallanlagen entstanden sind

Die Hauptschwierigkeit war nun, mit 50 Schülern über die Junghofstraße zu kommen. Die Verkehrsinsel lässt nicht sehr viel Platz und die Ampelschaltung ist nicht durchgängig. Auch das war geschafft. Wir gingen links über die Wiese und gelangten an das Guiollett-Denkmal. Geht man im Uhrzeigersinn um das Denkmal herum, sieht man verschiedene Szenen von der Schleifung der Bastion bis zur Errichtung der Anlagen.

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10. Aufgabe – „Dem wahren schönen Guten“  und ein Rechtschreibfehler?

Zuerst wurde dieser Satz gesucht und unterhalb des Dachs der Alten Oper nach kurzer Suche gefunden. Dort steht nicht schön, sondern schoen. Ebenfalls eindrucksvoll der Brunnen, auch wenn er noch kein Wasser sprüht. Er heißt Lucae-Brunnen und ist nach dem Architekten  Richard Lucae benannt.

Vorbei am Mangelsdorff-Weiher gelangten wir wieder zu unserer Schule. Über 6 km waren in knapp 4 Stunden zurückgelegt. Dabei haben wir viele Eindrücke, aber auch die eine oder andere Blase gewonnen.

Zukunft der Stiftungsförderung?

Projekte wie das „Stadtlabor unterwegs“ sind immer auch abhängig von der Unterstützung verschiedener Förderer (auch wenn ein großer Teil des Projekts von der Stadt Frankfurt finanziert wird).  So haben wir uns beim Wallanlagen Projekt auf neue Art auf die Suche nach Förderung gemacht. Zur Erinnerung: Die Aventis Foundation hat ihre Förderung (die wir bekommen haben!) an das Votum der Crowd geknüpft. Fünf Wochen konnte man via der Online Plattform Startnext „abstimmen“, ob die  Stadtlabor-Ausstellung die Förderung erhält.

Im Januar wurde ins Literaturhaus geladen, um das Projekt auszuwerten und gemeinsam mit Expert/innen zu überlegen, welche Formen für kommende Runden überarbeitet und verbessert werden müssen (ja, wir waren mal wieder Teil eines Pilotprojekts, yeah!). Hier eine kurze Einschätzung: Neben wichtigen technischen Vereinfachungen für die Nutzer auf Online-Ebene waren es vor allem strukturelle Überlegungen, die eine Rolle spielten: Ist es sinnvoll, als Institution an solchen Projekten teilzunehmen oder macht es nicht mehr Sinn, freie Künstler und deren Projekte auf diese Art zu fördern? Große Institutionen haben mit verhältnismäßig weniger Arbeitsaufwand die Möglichkeit, Förderungen zu erhalten. Außerdem: Ist es überhaupt sympathisch und damit langfristig sinnvoll, wenn sich Institutionen wie das historische museum sich auf diese Weise um die Stiftungsförderung bemühen? Was kann also, neben der doch am Ende beachtlichen Summe, ein Mehrwert sein? Es wird wohl die enorm große öffentliche Wahrnehmung sein (die sowohl wohlwollend als auch sehr kritisch ausfiel), sowie die Positionierung auf Online-Plattformen auch im Hinblick auf unsere Zukunft als Stadtmuseum.

Meiner Meinung nach kam aber der Grundgedanke zu kurz: Die Öffentlichkeit kann entscheiden, dass ein Projekt eine Stiftungsförderung erhält. Die Juryfunktion wird damit allen übergeben – die Geldvergabe wird so transparent. Prinzipiell eine demokratische Idee, die aber nicht so recht deutlich wurde. Denn die Kehrseite des demokratischen Ansatzes dabei ist: Die Entscheidung wird an einen Geldbetrag (bei uns ab 5€, im Gegenzug gibt es aber hübsche „Dankeschöns“) geknüpft. Und: Die Öffentlichkeit ist eine Online Öffentlichkeit, auch die ist nun mal begrenzt – nicht zuletzt gibt es gerade beim Stadtlabor immer wieder Teilnehmer/innen, die ganz ohne Internet auskommen und kommunizieren – ja es gibt sie noch, die Menschen ohne Mailadresse oder zumindest großer Scheu vor Online-Anmeldeverfahren.

Die Aventis Foundation wird das Programm fortsetzen, man kann also gespannt sein, wie das Programm in den  kommenden Jahren aussehen wird und was sich – vielleicht auch durch die Evaluation – ändern wird. In der Stiftungsszene wird das Szenario jedenfalls aufmerksam betrachtet, diese Art der Vergabe könnte – als eine möglich Form der Stiftungsförderung – auch in Zukunft noch interessant werden. Stay tuned.

 

 

Stadtlabor unterwegs_Aventis Foundation_Startnext_Auswertung

Stadtlabor unterwegs_Aventis Foundation_Startnext_Auswertung am 16.01.2014